Die Geschichte der Sportschule

1964 Friedebert-Georg Niering lernt das Taekwon-Do, das Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland kam, während seiner Zeit bei der Luftwaffe kennen und beginnt zusammen mit anderen Soldaten seiner Einheit mit dem Training.
1966 Niering beginnt seine Ausbildung bei den heutigen Taekwon-Do Sportfreunden Hamborn 07 unter Ko, Suong-Mok. Hier lernt er Albert Fehrer und Horst Wiedemann kennen, eine lebenslange Freundschaft beginnt.
Sein organisatorisches Talent stellte er schon hier unter Beweis als er die Norddeutsche Meisterschaft im Taekwon-Do auf die Beine stellte. Für diese Leistung bekam er seinerzeit von den koreanischen Meistern den 1. DAN verliehen.
1969 Das große Zechensterben an Rhein und Ruhr nahm seinen Anfang und bei Niering - zu dieser Zeit als Facharbeiter auf dem Bergwerk Friedrich Thyssen 2/5 beschäftigt - reifte die Idee sich selbstständig zu machen oder zumindest ein zweites Standbein aufzubauen.
Also gründete er den "Oh-Do Kwan F.-G. Niering" (Oh-Do Kwan = nichtmilitärische Schule des Taekwon-Do - Schule des blauen Saales) und schloss sich der BAE (Budo Akademie Europa) unter Horst Weiland an.
Angeboten wurde in den ersten Jahren "Kong So Do" (eine alte Bezeichnung für das damals noch relativ junge Taekwon-Do), "Ajukate" (Allkampf), "Terrorkampf" (heute Anti Terror Kampf) und "Judo".
Es waren zwar kleine Räumlichkeiten (der jetzige Vorraum), es gab keine Dusche und kein WC, aber das knallharte Training war gut besucht. Schüler der ersten Stunde waren u.a. Skaabe (der später der erste Schwarzgurt im Taekwon-Do wurde und für viele spätere Taekwondoin ein Vorbild in Person und Technik war), Schürmann und Benno (Terror-Kampf).
Aber es gab auch immer wieder Besuch von Personen, die wissen wollten wie gut sie sind! Man erzählt, dass der ein oder andere sich dann durch eine Technik von Friedel - wie er von seinen engsten Freunden genannt wurde - auf den Gehweg katapultiert sah, inmitten von einem Haufen Scherben, denn die Straßenfront hatte früher noch Schaufenster.
1971 ...wurde die zweite Sportschule in Wesel eröffnet. Viel modernere und großzügigere Räumlichkeiten sorgten für einen regen Zulauf. Auch Vorführungen in der Niederrheinhalle mit koreanischen Großmeistern steigerten den Bekanntheitsgrad der Schule. Selbst der südkoreanische Botschafter lies es sich nicht nehmen der Veranstaltung beizuwohnen und auch das Zweite Deutsche Fernsehen berichtete.
Es war auch das Jahr in dem Jacobus Gaastra (Spitzname Jaap) das Taekwon-Do Training unter den damals koreanischen Lehrern in Wesel begann um es dann 1974 zu übernehmen.
Jaap machte eine hervorragendes Training und hob die Qualität der Übungsstunden stetig an. Das führte dazu, dass die Walsumer immer weiter hinter die Weseler zurück fielen.
1975 Inzwischen hatte man sich von der BAE getrennt und war dem Deutschen Verband für waffenlose Selbstverteidigung (DVWS e.V.) beigetreten. Horst Wiedemann übernahm das Taekwon-Do und Teile des Judo Trainings und das Ten Jitsu wurde von den damaligen Lehrern der Schule unter der Leitung von F. G.-Niering  entwickelt. Die Taekwondoin nehmen an ersten Turnieren teil - und werden fürchterlich verhauen. Aber: Walsum entwickelt sich langsam aber sicher zu alter Stärke zurück.
1977 Die Schule in Walsum wurde mittlerweile auf doppelte Größe ausgebaut - es gab jetzt eine Dusche und ein WC - selbstverständlich mit tatkräftiger Unterstützung aller Schüler und Lehrer.
Das Team um Horst Wiedemann (Kreling - Koslowski - Johnson - Rieser) wurde immer stärker und das Training intensiver. Inzwischen wurden an 5 Tagen Kurse angeboten. Vom DVWS wechselte man zur Internationalen Budo Federation (IBF e.V.) die in den Niederlanden gegründet einer der stärksten Verbände für Budosport in dieser Zeit war.
1978 Koslowski, Johnson und Rieser legten ihre Prüfung zum 1. DAN Taekwon-Do vor der Prüfungskommission der IBF ab. Mittlerweile hatten sich Kontakte zu anderen Schulen und Vereinen gebildet und in einer Kampfgemeinschaft mit der damaligen Sportschule Isken aus Iserlohn reiste man zu einem Freundschaftsturnier nach Turin/Italien um dort erfolgreich gegen die italienische Nationalmannschaft anzutreten. Neben Heinz Isken standen damals u.a. Klaus Johnson, Carlos Esteves (der später bei der DTU startete), Peter Koslowski und Arnold Rieser in der Mannschaft.
Das Team der DSS löste die bisher dominierende Mannschaft von Harald Schöning - damaliger Präsident der IBF - ab und besuchte regelmäßig nationale und internationale Turniere.
1981 Die IBF schloss einen Kooperationsvertrag mit der Internationalen Taekwon-Do Föderation von Choi, Hong Hi um das Taekwon-Do in Deutschland weiter voran zu bringen. Koslowski, Kreling und Rieser waren zu dieser Zeit die stärksten Kämpfer der Schule, Rieser sowohl im Judo als auch im Taekwon-Do.
1982 ...verließen fast alle der erfolgreichen Kämpfer die Schule um eigene Wege zu gehen - Rieser wechselte nach Hamborn 07 um dort bei Albert Fehrer weiter zu lernen, Koslowski und Kreling gründeten beim Walsumer Judoclub eine Taekwon-Do Abteilung.
Das Taekwon-Do Training in Walsum kam fast zum Erliegen. Es folgte eine Zeit von wechselnden Lehrern und Niering konzentrierte sich neben dem Erhalt seiner Schulen vornehmlich um die Verbandsarbeit in der IBF. Dies zahlte sich aus, Niering wurde 1985 Vizepräsident um dann ab 1991 die Präsidentschaft der IBF Deutschland von Harald Schöning zu übernehmen. 1989 wurde er dann Vizepräsident der IBF International und in 1997 zum Präsidenten gewählt. Er baute die IBF sowohl national als auch international wieder zu einem starken Verband für Budosport aus - vor allem in Osteuropa.
1992 Ein trauriges Jahr für die DSS. Jacobus Gaastra starb nach längerem Leidensweg und hinterließ eine tiefe Lücke bei seinen Schülern aber vor allem bei seinem Freund F.-G. Niering.
2000 Niering schaffte es, die All Style Karate WM nach Wesel zu holen und legte die Messlatte für zukünftige Turniere. Der Trainingsbetrieb konzentrierte sich vor allem auf das Judo. In dieser Disziplin standen die Kämpfer der DSS regelmäßig auf dem Siegerpodest. In Wesel wurde mangels kompetenter Lehrer kein Taekwon-Do mehr angeboten, die Fluktuation der Walsumer Taekwon-Do Lehrer stiegt.
2007 Rieser, mittlerweile 6.DAN, kehrte an seine alte Schule zurück und übernahm, sehr zur Freude von Niering, den Taekwon-Do Bereich. Das Training wurde von 2 auf 4 Trainingstage ausgebaut und die Kämpfer nehmen nun wieder regelmäßig an nationalen und internationalen Turnieren teil. Mirela Kuc avanciert zur erfolgreichsten Kämpferin im All Style Karate in der IBF. Das Weseler Training wurde wieder aufgenommen und seit 2011 von Reinhard Muschall geleitet. Die Schwarzgurte der Taekwon-Do Abteilung werden regelmäßig für den Nationalkader der IBF nominiert.

Weitere Fakten
Seit Gründung der Sportschule im August 1969 wurden hier ca. 15.000 Schüler in den verschiedenen Budo-Disziplinen ausgebildet. Mehr als 100 DSS-Schüler haben ihre Dan-Prüfungen abgelegt. Darunter sind viele Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister. Die Erfolge der DSS im Einzelnen:
  • Weltmeisterschaften: 10 x Gold, 5 x Silber, 5 x Bronze
  • Europameisterschaften: 40 x Gold, 32 x Silber, 31 x Bronze
  • Deutsche Meisterschaften: 56 x Gold, 34 x Silber, 29 x Bronze
  • 18 x Deutscher Mannschaftsmeister (6 x All Style Karate, 12 x Judo)